Ulrike Neradt: „Der Frühling
ist da, mein lieber Johan, und die Blumen auch.“
Johann Lafer: „Und so tolle
Blüten, die kann man nicht nur riechen sondern man kann auch daraus was Gutes
kochen.“
Ulrike Neradt: „Aus denen auch?
„Na, da bin ich gespannt!“
Johann Lafer: „Hallo, liebe
Zuschauer. Wir werden Ihnen heute beweisen, dass man bestimmte Blüten auch
verarbeiten kann, sie sogar essen kann und dazu haben wir uns jemanden
eingeladen: aus Wiesbaden, Herzlich willkommen, Doktor Anja Quäschning, Guten
Abend.“
Anja Quäschning: „Guten Abend.“
Johann Lafer: „Frau Quäschning,
Sie kommen aus Wiesbaden wie gesagt und Sie befassen sich mit dem Thema Blüten.
Also ich gehe mal davon aus, dass Sie die letzen Tage und Wochen doch ziemlich
viel Arbeit damit gehabt haben. Oder?“
Anja Quäschning: „Oh, ich habe
sehr viel zu tun gehabt. Grade die japanische Kirschblüte, die jetzt aufgeblüht
ist und dann direkt schon wieder verblüht ist. Die muss ich natürlich innerhalb
von wenigen Tagen geerntet haben.“
Johann Lafer: „Und wir erfahren
heute wie man wunderbare Dinge aus Blüten machen kann, welche Blüten man essen
kann. Ich bin sehr froh dass Sie da sind. Vielen Dank.“
Johann Lafer: „Jetzt mache ich
den zweiten Versuch einen Cocktail hier. Mal gucken was jetzt damit ist. Und
zwar habe ich jetzt hier Mango, Limonensaft, Joghurt, Milch, Eiswürfel, und
jetzt gebe ich dazu: Rosenblüten-Sirup. Und es passt sehr gut zu Mango, weil es
ist ein sehr blumiger Geschmack. Und ich glaube, das ist auch sehr gesund.“
Dirk Bach: „Aber das wird ein
jungfräulicher Cocktail ohne jeden Alkohol.“
Johann Lafer: „Keinen Alkohol.
Im fröhlichen Weinberg gibt es keinen Alkohol.“
Ulrike Neradt: „Was?!? Wir
trinken nur Wein. Aber mit Alkohol ein bisschen, aber nur wenig.“
Johann Lafer: „Schön einfüllen
… Rosenblätter oben drauf.“
Ulrike Neradt: „Ja klar. Dann
sind wir jetzt endlich bei den Blüten mal angekommen?“
Johann Lafer: „Genau.“
Ulrike Neradt: „Sagt man da
‚zum Wohl’ oder ‚Prost’? Ne, ‚Prost’ sagt man nicht, oder?“
Ulrike Neradt: „Sie verarbeiten
diese Blüten? Wie kamen Sie auf die Idee? Sie sind Biologin, wohnen in
Wiesbaden und wie ging das los?“
Anja Quäschning: „Ganz
ursprünglich habe ich den Holunderblüten-Sirup meiner Großmutter zubereitet.
Das habe ich 10 Jahre lang gemacht und dann wurde es mir zu langweilig immer
nur Holunderblüten zu verarbeiten. Und dann habe ich angefangen zu
experimentieren, habe mich in der einheimischen Natur umgetan und habe einfach
ausprobiert. Hab Akazienblüte ausprobiert, das war total gut und dann das
nächste war Rose und dann kam die Kastanie, rote und weiße, und herauszufinden,
dass zum Beispiel Kastanienblüte, weiße, ganz anders schmeckt als die Rote, das
war für mich ein riesen Erlebnis. Und da habe ich angefangen wirklich zu
fiebern und was daraus zu machen.“
Ulrike Neradt: „Und das ist Ihr
Beruf geworden?“
Anja Quäschning: „Ja,
tatsächlich.“
Ulrike Neradt: „Sie haben jetzt
eine eigene Firma gegründet.“
Anja Quäschning: „Ich habe vor
drei Jahren die deutsche Blütensektmanufaktur gegründet und stelle Blütensirup
her, zuckerfreien Blütenextrakt und einen Blütenschaumwein. Einen Schaumwein
aus frischen Blüten, der ohne jede Traube, ohne jeden Wein gekeltert wird, aber
alkoholisch. Ist knochentrocken wie ein Champagner, ist leider relativ teuer
und hat 12 Volumen-Prozent.
Ulrike Neradt: „Wie teuer ist
er und warum ist er so teuer? Weil so viele Blüten drin oder was?
Anja Quäschning: „Man braucht
für eine einzige Flache ungefähr im Blütenvolumen von einem halben Kubikmeter.
Das ist also riesig, wirklich riesig groß und ich mache mir immer noch mal die
Arbeit, das gilt für alle meine Produkte, und ich zupf die Blüten noch mal
einzeln von den Stielen ab. Wenn man da an Holunderdolden denkt, diese vielen
kleinen Einzelblütchen, das ist ein enormer Arbeitsaufwand.“
Ulrike Neradt: „So, dann wollen
wir jetzt mal uns das anschauen. Wir haben einen wunderschönen Film wo Sie die
Blüten uns zupfen und zeigen, das schauen wir uns jetzt mal an. Also bitte
sehr. Das ist der Beitrag, den Sie bitte besprechen wollen.“
Anja Quäschning: „Also das was
man hier sieht ist blaue Malvenblüte. Also ich ernte nur in biozertifizierten
Gebieten und d.h. Gebiete wo es ganz nachweislich ist, dass da in den letzen 30
Jahren keine chemischen Dünger ausgebracht wurde. Das ist wirklich immer in der
freien Natur. Das ist jetzt Nachtkerzenblüte, hier sieht man, die großen Blüten
kann ich direkt einzeln von der Pflanze ernten.
Ulrike Neradt: „Wann muss man
die denn vom Feld holen?“
Anja Quäschning: „Also es ist
schon besser die in den frühen Morgenstunden zu ernten, dann sind die Aroma
stärker. Und hier ist mein Experiment mit Knöterich gewesen, das ist nicht in
Produktion gegangen. Insgesamt habe ich ungefähr 400 verschiedene Blüten
ausprobiert und nur 40 sind tatsächlich zu einem Produkt geworden.“
Ulrike Neradt: „Lassen die
Leute Sie so alles abzupfen oder alles? Ich sehe auch hier Magnolie.
Anja Quäschning: „Ja, also es
ist ein ganz enormer Arbeitsaufwand. Aber es stellt halt auch sicher, dass
keine Gerbstoffe mit in den Auszug übergehen und das ist ganz speziell, aber
auch ein sehr gutes, qualitativ hochwertiges Ergebnis.“
Ulrike Neradt: „Und wie
konservieren Sie das?“
Anja Quäschning: „Also hier in
den Blütensirups sind nur vier Zutaten drin: frische Blüten, reines
Quellwasser, Zitronensäure und Biozucker.“
Ulrike Neradt: „Das ist der
Sekt jetzt? Oh, das riecht aber toll! Ah, das duftet.“
Anja Quäschning: „Das ist jetzt
ein reiner Holunderblüten-Schaumwein. Sekt darf er nicht heißen, weil Sekt ist
ja für Trauben reserviert.“
Ulrike Neradt: „Riecht richtig
nach Sekt. Das ist was Außergewöhnliches! Wie viele Flaschen haben Sie davon zu
Hause?
Anja Quäschning: „Ja, der
2005er-Jahrgang gab nur 350 Flaschen, weil es blockiert mich einfach über
Monate, nur für ein paar Flaschen.“
Ulrike Neradt: „Wer trinkt die
Weine? Wer kauft das? Wer trinkt diese Schaumweine?
Anja Quäschning: „Also, ich
beliefere den Facheinzelhandel und die Gastronomie. Und das ist natürlich schon
was ganz ganz Besonderes.“
Ulrike Neradt: „Und diese
Sirupe, die Sie jetzt herstellen, die werden überwiegend für Soßen, für die
Küche oder auch mehr zum Trinken?“
Anja Quäschning: „Sowohl als auch.
Also diese Blütensirups sind ja mit Zucker versetzt, die eignen sich ganz
hervorragend um mit Mineralwasser aufgegossen zu werden oder mit einem
trockenen Sekt oder Champagner. Während die Blütenextrakte, die zuckerfreien
Blütenextrakte, ganz gerne zum Kochen verwendet werden, zu Soßen, für
Dressings.“
Ulrike Neradt: „Ja, ich glaube
es hat Ihnen Spaß gemacht, es war eine schöne Sendung mit wunderbaren Gästen.
Wir haben uns sehr gefreut, dass Sie hier heute Abend hier bei uns dabei waren,
Blütenkönigin aus Wiesbaden, viel Erfolg auch für Sie weiterhin. Und wir sagen
Tschüss bis zum nächsten Mal.“
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